Heute war unser ganzer Sprachkurs von unseren beiden Lehrerinnen eingeladen zum Frühlingsrollen essen. Also fuhren wir gegen Viertel vor 11 mit dem Taxi los zum Haus von Frau Thuy, eine unserer beiden Lehrerinnen. Kurz vor ihrem Haus ließ der Taxifahrer uns aussteigen, damit wir das letzte Stück zu Fuß gehen konnten. Wir gingen durch eine schmale Gasse, die noch nicht einmal richtig geteert war und von etwas verfallenen Häusern gesäumt wurde. Nach einer Linkskurve gingen wir direkt auf das Haus von Frau Thuy zu - ich war gespannt, was uns dort erwarten würde. Frau Thuy ist nämlich immer sehr schick gekleidet und es war für mich nur schwer vorstellbar, wie sie mit ihren Stöckelschuhen durch den Schlamm stiefelt. Im Haus wurde es schlagartig anders. Unsere beiden Lehrerinnen erwarteten uns schon. Es war sehr sauber und groß und sehr nett eingerichtet. Man kam direkt in den Wohnbereich mit einer Küche, wo heute der Esstisch an die Seite gestellt war, weil wir viel zu viele Personen gewesen wären, um alle an ihn zu passen. Neben uns 8 Deutschen waren außer unseren beiden Lehrerinnen nämlich noch einige junge Vietnamesen da, die auch alle Deutsch lernen.
Da wir die Frühlingsrollen selbst rollten, wurden alle Zutaten auf den Boden gestellt. Es gab zwei Sorten Fleisch, verschiedene Gemüse (Möhren, Gurken, Salat, Sojasprossen, Ananas und etwas Saures, von dem ich nicht weiß, was es war), gebratenes Ei, Tofu und Reisnudeln. Nun wickelten wir verschiedene Zutaten in ein Reisblatt und rollten es zusammen - fertig war die Frühlingsrolle. Dazu gab es eine sehr scharfe, säuerliche Soße, in die man die Frühlingsrollen dippen konnte. Ich fand, das ganze hatte etwas von Raclett oder Fondue, weil man so dabei lange zusammensitzt und am Ende viel zu viel isst. ;) Nach den Frühlingsrollen gab es nämlich noch eine Suppe, die anscheinend so ähnlich wie Pho sein soll. Ich habe Pho hier zwar noch nie gegessen, aber ich hätte trotzdem einen anderen Geschmack von der Suppe erwartet - mich erinnerte sie etwas an Gulasch in Deutschland. Zum Nachtisch hatte Frau Thuy noch verschiedenes Obst besorgt, sodass wir am Ende wirklich sehr gut gesättigt waren, aber trotzdem noch die Hälfte übrig geblieben war.
Nach dem Essen kam dann etwas Abschiedsstimmung auf. Wir hatten unseren beiden Lehrerinnen zwei große Packungen Merci gekauft und ihnen eine Karte auf vietnamesisch geschrieben, worüber sie sehr überrascht waren und sich sehr gefreut haben. Bald sind wir dann auch aufgebrochen und zurück zum Gästehaus gefahren. Dort habe ich eine Weile mit zu Hause geskypt und habe dann fast zwei Stunden Klarinette gespielt, was wahnsinnig viel Spaß gemacht hat! Um 5 habe ich mich mit zwei anderen Freiwilligen getroffen, um in ein Wohltätigkeitsrestaurant am Literaturtempel zu fahren. Den Bus, den wir nehmen mussten, ist einen riesigen Umweg gefahren, sodass wir noch einiges von Hanoi sehen konnten. Das Restaurant sah von innen total toll aus und wir konnten auf einer Dachterrasse sitzen. Es war sehr gemütlich, sodass das Essen fast nebensächlich wurde. Das Essen war sehr gut, aber auch sehr teuer, sodass wir ein halbes vietnamesisches Vermögen dort gelassen haben. Aber man muss sich ja auch mal etwas gönnen! Weil wir so viel gegessen hatten, hatten wir das Bedürfnis nach einem kleinen Spaziergang und sind vom Restaurant zurück ins Gästehaus gelaufen. Deshalb bin ich jetzt sehr geschafft, weil es doch eine ordentliche Strecke war. Aber ich bin auch glücklich über diesen schönen Tag, den ich heute mal wieder erleben durfte!
Eure Clara
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