Sonntag, 20. September 2009

Ha Long Bucht

Gerade bin ich zurückgekommen von dem Ausflug in die Ha Long Bucht, der zwei Tage dauerte. Gestern morgen sind wir um halb 8 losgefahren - 4 Stunden Fahrt lagen vor uns. Die Strecke war landschaftlich allerdings sehr schön anzuschauen und so verging die Zeit allmählich. Um 12 Uhr waren wir endlich da, wo es wieder warten hieß. So viele Touristen habe ich schon lange nicht mehr gesehen und das ganze Geschehen dort war wirklich eine Massenabfertigung - eine Gruppe kam mit dem Bus an und sofort wurde der Bus wieder mit der nächsten Gruppe gefüllt, die zurück nach Hanoi fuhren. Das Warten war nervig, besonders weil wir nie wussten, was Sache ist und wann es weitergeht, weil unser Führer zwar Englisch sprach, die Aussprache aber sehr gewöhnungsbedürftig war. Irgendwann konnten wir aber dann endlich auf unser Boot. Es war ein sehr altes Holzboot, das teilweise Löcher im Boden hatte. Auf dem Deck waren Liegen, wovon die Hälfte aber auch als Sperrmüll in der Ecke lag. Es gab zwar schönere Boote neben uns, aber auf unserem konnte man es auch ganz gut aushalten. Kurz nach dem Ablegen drängte unser Führer, dass es jetzt Essen gäbe. Das sah ein wenig so aus wie in einer Garküche - Reis und verschiedene Beilagen, unter anderem ein ganzer Fisch, der aber sehr mager aussah. Es schmeckte dennoch gut, allerdings mussten wir uns beeilen mit dem Essen, da wir schon nach kurzer Zeit anlegten, um uns eine Höhle anzuschauen. Das stellte sich so dar, dass eine Reihe von Touristen hintereinander her durch die Höhle lief und nur hin und man so gut wie gar keinen Freiraum für sich hatte. Die Höhle war nicht wirklich spektakulär. Die Höhle wurde mit verschiedenfarbigen Lampen angestrahlt, was wirklich nicht schön war, und die vielen Touristen waren anstrengend. Dazu kamen die vielen Treppenstufen bei der Hitze, denn unerwartet war es in der Höhle fast genauso heiß wie draußen. Doch es gab auch einige schöne Ecken in der Höhle und so war es der Besuch definitiv wert. Wir kamen daraufhin zurück auf das Schiff, wo es bald Probleme gab. Wir waren mit 20 Personen angereist und hatten vom Reisebüro versichert bekommen, dass wir alle auf einem Boot schlafen können. Nun hieß es aber, dass auf dem Boot nur Platz für 16 Leute sei und deshalb 4 Personen das Boot verlassen und auf ein anderes Boot müssten. Wir konnten die Diskussion für eine Weile verschieben und fuhren entspannt durch die Ha Long Bucht, bevor wir anlegten und schwimmen gehen konnten. Von der letzten Gruppe hatte ich schon gehört, dass das Wasser dort soo warm sein soll - letztendlich fand ich es aber dennoch erfrischend. Wir schwammen, während langsam die Sonne unterging und schließlich ein Schiff kam, das die vier Personen abholen wollte. Nach langer Diskussion gingen vier von uns und ich hatte ein schlechtes Gewissen, nicht selbst gegangen zu sein. Es gab Abendessen, wo wir dasselbe aßen wie beim Mittagessen, und dann machten wir es uns auf dem Deck bequem. Ich betrachtete lange den Sternenhimmel, den man hier in Hanoi so nie sehen kann, und sah sogar eine Sternschnuppe. Alles erinnerte mich sehr an meinen letzten Abend in Deutschland, der ja nun schon drei Wochen her ist.
Die Nacht war aufgrund von diversen Kakerlaken in meinem Zimmer sehr kurz. Denn nachdem eine Kakerlake plötzlich durch meine Haare krabbelte, war ein ruhiger Schlaf unmöglich geworden. Um viertel vor 5 stand ich also wieder auf in der Hoffnung, einen schönen Sonnenaufgang erleben zu können. Dieser war leider sehr unspektakulär, aber immerhin war es hell. Bis zum Frühstück genoss ich die Ruhe in der Bucht und staunte über das Leben, dass so früh am Morgen schon dort herrschte. Es war eine sehr schöne Atmosphäre, die nur von dem Motorengeräusch unseres Bootes und einiger Motorboote gestört wurde.
Zum Frühstück gab es Toast und Marmelade - das erste Mal seit drei Wochen, dass ich wieder Marmelade gegessen habe. Zum Frühstücken blieb allerdings auch nicht viel Zeit, da wir dann zum Kajakfahren fuhren. In Zweierkajaks hatten wir die Möglichkeit, eine Weile allein durch die Ha Long Bucht zu paddeln und es war ein wirklich schönes Erlebnis. Die Dreiviertelstunde verging wie im Flug. Wir fuhren daraufhin endlos zu unserem Hafen zurück und leider konnte man auch wenig Neues sehen, weil das Boot so langsam fuhr. Irgendwann kamen wir aber doch an, aber leider nur um erneut auf den Bus zu warten. Aus "some minutes" wurde über eine Stunde, bis wir endlich nach Ha Long City zum Essen fahren konnten. Das Essen war wieder dasselbe wie zuvor, aber mittlerweile waren wir das ja gewöhnt.
Anschließend ging es vier Stunden zurück nach Hanoi, wo wir um halb sechs wieder am Gästehaus ankamen. Fazit des Wochenendes für mich ist, dass ich eigentlich mehr von dem Ausflug erhofft hatte, weil die Natur zwar schön war, aber auch sehr verschmutzt, weil der Abfall der Boote ohne Weiteres ins Meer geschmissen wird, und man nirgendwo alleine ist. Deshalb waren für mich die Stunden nach dem Sonnenuntergang sicherlich mit die schönsten des Wochenendes, weil endlich einfach mal nur Ruhe war. Außerdem wird mir bei solch außergewöhnlichen Momenten immer bewusst wird, wie gerne ich diese mit Euch allen in Deutschland teilen würde. Aber das versuche ich ja, indem ich hier regelmäßig schreibe.
Eure Clara

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