Guten Morgen! Ich sitze gerade hier an meinem letzten Morgen in Hanoi und nutze das kostenlose Internet unseres Gästehauses - wer weiß, wie es in Can Tho mit Internet aussehen wird...
Deshalb möchte ich jetzt noch ein wenig von meinem gestrigen Tag erzählen. Um 10 Uhr haben wir uns mit einigen unserer vietnamesischen Tandemstudenten getroffen, um "Lau" essen zu gehen -eine Art vietnamesisches Fondue. In der Nähe des Literaturtempels gingen wir in ein Restaurant. Hier funktioniert Fondue allerdings so, dass man einen Topf in der Mitte des Tisches hat, in den alle Zutaten hineingeworfen werden und die man sich mit Stäbchen herausfischt, wenn sie fertig sind und man sie essen möchte. Ich saß an dem vegetarischen Fonduetopf, wodurch mir verschiedene Fischsorten, die von Aal über Garnele bis hin zu Muscheln reichten, leider größtenteils verwehrt blieben, aber wir hatten leckeres Gemüse. Wir aßen ziemlich lange und während des Essens schlugen die Vietnamesen vor, noch in ein Cafe zu gehen. Am Anfang war ich davon nicht so begeistert, weil ich noch in der Altstadt durch die Läden gehen wollte und etwas Ruhe wollte, bevor abends die Wahlparty losging. Aber mir fiel es auch schwer, nein zu sagen, weil sie so gerne noch mit uns ins Cafe wollten. Also fuhren wir gemeinsam in die Altstadt und tranken etwas in einem Cafe, das total versteckt war. Um dorthin zu kommen, musste man erstmal durch einen dunklen und engen Gang gehen und dann noch diverse Treppen. Aber es war ganz schön. Wir sind dann relativ bald aufgebrochen, um noch etwas durch die Altstadt zu laufen. Dabei habe ich eine kleine Tasche für meinen Fotoapparat erstanden und einen Seidenschlafsack, den ich noch auf fast die Hälfte heruntergehandelt habe, was ihn fast noch wertvoller für mich macht. ;) In der Altstadt kamen wir am Ende an einem Stand mit Kokosnüssen zum Trinken vorbei. Da es ein Tipp meiner Eltern gewesen war, das mal zu trinken, musste ich es sozusagen an meinem letzten Tag noch mal ausprobieren und wurde leider sehr enttäuscht. Mein Geschmack ist es sicherlich nicht, aber ich weiß jetzt immerhin, wie es schmeckt. Nach einem letzten Eis verabschiedeten wir uns von der Altstadt und fuhren zurück zum Gästehaus. Dort habe ich mich eine Weile hingelegt, bevor ich anfangen musste zu packen. Zu dem Zeitpunkt war ich noch relativ zufrieden, weil die Hälfte meiner Sachen noch fehlte oder ich noch nicht an sie dachte...Ich machte mich dann fertig für die Wahlparty, zu der wir um 8 Uhr mit dem Bus losfuhren. An der Bushaltestelle war ein sehr aufdringlicher Vietnamese, der teilweise die Steine aus dem Boden nahm und wir manchmal Angst hatten, er wollte/könnte uns etwas antun. Von daher war es gut, als endlich der Bus kam! Bei der Deutschen Botschaft standen schon einige Leute am Eingang. Ich hätte nicht erwartet, wie streng sie dort nach der Gästeliste gehen und wirklich nur die einlassen, die auf der Gästeliste stehen. Es gab sogar einige Sicherheitsbeamte, an denen jeder vorbei musste.
Die Deutsche Botschaft war geschmückt mit den Deutschen Farben, es gab Würstchen mit Kartoffelsalat und überall standen Deutsche. Das war schon fast ungewohnt, aber irgendwie auch schön, weil man es so lange nicht mehr hatte. Um 11 Uhr wurden die ersten Wahlergebnisse übertragen und ich fühlte mich meiner Heimat so nah, weil ich mich daran erinnerte, wie viele von Euch in dem Moment sicherlich auch die ersten Wahlergebnisse verfolgt haben.
Nach einer Weile leerte sich die Botschaft ziemlich und ich beschloss mit einer anderen Freiwilligen, nach Hause zu laufen. Wir liefen etwa eine Stunde durch ein fast ganz leeres Hanoi, was echt ungewohnt war, aber auch total angenehm. Sonst muss man immer diversen Menschen, Ständen oder Fahrzeugen ausweichen; gestern konnten wir einfach ganz entspannt nebeneinander herlaufen. Um Viertel vor 1 war ich zurück im Gästehaus und konnte auf einen wirklich sehr schönen letzten Tag zurückblicken.
Jetzt sitze ich hier und bin etwas wehmütig, Hanoi verlassen zu müssen. So "schrecklich" ich es am Anfang auch fand - es ist mir ans Herz gewachsen mit seinem Gestank, dem vielen Verkehr und dem Dreck. Aber gleichzeitig freue ich mich auch wahnsinnig auf Can Tho und meine Arbeit dort. Wenn ich jetzt noch mein ganzes Gepäck in meinen Rucksack bekomme (im Zweifelsfall wird er in Kürze noch mal ausgepackt...), bin ich glücklich und zufrieden, eine solche Zeit wie die letzten vier Wochen erlebt haben zu dürfen und jetzt noch eine neue Stadt kennenlernen zu dürfen.
Ich melde mich aus Can Tho wieder!
Eure Clara
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