Am Ende meiner ersten Schulwoche kann ich Euch nun ein wenig berichten, wie sich diese entwickelt hat.
Letzten Dienstag bin ich hochmotiviert in die Schule gefahren und war ganz stolz auf meinen Würfel und all die anderen Materialien. Mein Tag fing an mit der ersten Preschoolklasse und ich begann damit, die Farben von gestern mit Bällen zu wiederholen. Dann wollte ich meinen Würfel einsetzen, was aber in einem reinen Desaster endete, weil alle den Würfel unbedingt anfassen und zerdrücken wollten, was sie dann auch geschafft haben. Manchmal hatte ich das Gefühl, diese Kinder wissen gar nicht, was ein Würfel ist, und dann war es natürlich schwierig, ihnen begreiflich zu machen, was man mit so einem Würfel macht. Weil das Würfeln nicht funktionierte, versuchte ich es dann mit einem Lied, wo aber auch keiner mitsang. Die Stunde endete dann darin, dass ich Bälle hochwarf, die die Kinder dann aufsammeln mussten – das wollte ich eigentlich gar nicht, aber immerhin konnte ich die Kinder dann dazu zwingen, mir die Farbe zu sagen, wenn sie mir den Ball zurückbrachten.
Schon in der ersten Preschoolklasse saß ein Lehrer mit im „Unterricht“ – ein Englischlehrer, der aber im Prinzip nur zugeschaut hat. In der darauffolgenden zweiten Preschoolklasse kam er wieder mit und begann den Unterricht, bis er mir sagte, ich könnte jetzt weitermachen. Da wir in der letzten Stunde das Alphabet gemacht hatten, hatte ich mich darauf vorbereitet, damit weiterzumachen, aber der Lehrer hatte mit einem ganz anderen Thema begonnen, meinte zu mir, das Alphabet könnten sie schon und ich sollte doch Farben machen, wobei sie die Farben definitiv schon kannten. Ich habe ihn dann gebeten, eine Stunde bei ihm mal zuschauen zu dürfen, um zu sehen, wie der Unterricht hier abläuft und das ging auch zum Glück nach einigen Überredungskünsten, obwohl mich das auch nicht wirklich weitergebracht hat.
Nach der Stunde hatte ich zum Glück erst mal eine Weile frei, weil ich echt deprimiert war. Ich hatte den ganzen Unterricht so sorgfältig vorbereitet und hatte das Gefühl, dass alle Vorbereitungen umsonst waren, weil ich den Kindern einfach nicht erklären kann, was sie machen sollen.
Nachmittags bin ich dann ziemlich unmotiviert wieder in die Schule gefahren, wurde in meinen Matheklassen alleine vor die Klasse gestellt und hatte dann noch mal die erste Preschoolklasse, die aber dieses Mal besser lief, weil die kleinen Kinder sich besser konzentrieren konnten.
Somit war der zweite Tag sehr ernüchternd und es blieb leider auch ein Auf und Ab in der Schule. Ohne Vietnamesisch kann ich den Unterricht einfach nicht so gestalten, wie ich es gerne würde, wodurch ich im Laufe der Woche immer weniger Unterricht vorbereitet habe. Aber es gibt, vor allem in den Preschoolklassen, auch die positiven Momente, wie, wenn zumindest 4 Kinder der zweiten Preschoolklasse mein Alphabet-Memory verstehen, oder gestern doch einige Kinder die Farben rot, gelb, grün und rot erkennen, die ich ihnen seit einer Woche eintrichtere. Generell macht mir das Unterrichten Spaß und ich sehe auch definitiv die Vorteile, dass ich im Unterricht schon jetzt alleine stehe. Was allerdings schade ist, dass zu den anderen Lehrern kaum Kontakt besteht, weil sie entweder gar kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen. Dadurch fällt es schwer, hier Anschluss zu finden. In den Pausen oder nach der Schule bin ich leider auch immer so geschafft, dass ich mich hinlegen oder anderweitig ausruhen muss. Aber nach einer Zeit werde ich mich hoffentlich an die Arbeit gewöhnen und mehr Kraft für andere Dinge haben.
Für dieses Wochenende ist noch nichts geplant. Gestern Abend waren wir auf einem Schiff essen, das eine Stunde auf dem Mekong fährt. Es hat sehr gut geschmeckt, aber noch mal brauche ich es nicht unbedingt, weil die ganze Zeit sehr schlechte und laute Livemusik lief.
So viel zu mir – ich freue mich immer, wenn ich von Euch höre!!
Eure Clara
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