Kurz vor meinem einmonatigen Urlaub möchte ich meinen Blog noch mal aktualisieren. Die letzten Tage waren sehr stressig und anstrengend, weil das Schuljahr zu Ende ging und einige „Sonderaktionen“ stattfanden. Meinen normalerweise freien Donnerstagmorgen verbrachte ich in der Preschool, wo eine Feier zum Schuljahresabschluss stattfand. Um 8 sollte sie anfangen und ich war sogar ziemlich pünktlich. Angetroffen habe ich aber eine sehr verwundert/überrascht schauende Direktorin, deren erste Frage war, ob ich heute Unterricht hätte. Es war ja nicht so, dass ich ungefragt dort aufgetaucht wäre; Thao hatte mich zwei Tage zuvor eingeladen. Ich durfte dann auch hochgehen, um der Feier beizuwohnen. Die Feier sollte in der zweiten Etage im Raum der zweiten Preschoolklasse stattfinden. So traf ich in der ersten Etage auf ein paar Kinder der ersten Preschoolklasse, die mich ganz lieb in ihren „hübschen“ Kleidchen begrüßten. Im „Feier“-Raum wurde eine englisch sprechende Mutter neben mich gesetzt, die mich anschaute und fragte, ob meine Kinder auch auf die Schule gehen würden. Ich war ziemlich perplex, dass die Eltern anscheinend nicht wissen, was die Kinder bei wem so in der Schule lernen, aber ihre Kinder scheinen noch sehr klein und nicht so lange dabei. Vielleicht ist das eine Ausrede...Ich war ganz glücklich, dass ich (mal wieder) eine englisch sprechende Person bei einer solchen Veranstaltung neben mir hatte, die mir hin und wieder etwas übersetzen konnte. Die Feier begann mit ein zwei Gesangsvorstellungen beider Preschoolklassen. Die zweite Preschoolklasse marschierte dabei ganz seltsam und auf Nachfrage bestätigte sich meine Vermutung, dass sie gerade ein Kriegslied sangen – 4- und 5-jährige Kinder. Die Veranstaltung ging weiter mit Reden vom Direktor (der Mann der Direktorin – eigentlich ist nur er der Direktor, aber sie spielt sich als Direktorin auf) und von einer nurse; dann sollte ein Schüler noch etwas sagen, was aber an seiner Schüchternheit scheiterte, obwohl er ein sehr lebhafter Junge ist. Nach weiteren Gesangseinlagen bekamen die Schüler eine Art Zeugnis (sofern das in der Preschool möglich ist) und ein Geschenk. Nach der ersten Preschoolklasse kam die Direktorin wohl auf die Idee, mich ein bisschen vorzuführen und mit mir zu prahlen, sodass ich auf dem zweiten Foto mit posieren durfte und den letzten Kindern ihr Geschenk übergeben sollte.
Am Freitag hat die gesamte Preschool einen Ausflug gemacht, zu dem ich auch eingeladen wurde. Sie hätten mich allerdings fast vergessen, denn sie sind (nach meiner Uhr) zwei Minuten zu früh losgefahren, wo ich noch etwa 30 Meter von der Schule entfernt war. Der Bus fuhr dann aber an mir vorbei und hielt noch an, doch es war mir total peinlich, in den Bus zu steigen, weil ich eigentlich fest davon überzeugt gewesen war, dass ich nicht zu spät war. Da sich aber alle gefreut haben, war es nicht ganz so schlimm. Eine halbe Stunde fuhren wir zu einem „Resort“, das im Prinzip eine Art Park ist mit ein bisschen Grün, ein paar Spielgeräten, Tieren etc. Dort wurden unter zwei Pavillons Decken ausgebreitet, wo die Kinder der zweiten Preschoolklasse gleich zu sich zogen und mich sämtliche Begriffe in der Umgebung wie Baum, Schaukel abfragten und mir die Wörter sagten, die wir schon gelernt haben (Körperteile, Kleidung). Bald gingen sie aber an den Spielgeräten spielen. Ein bisschen spielte ich mit ihnen, ein bisschen saß ich bei der Direktorin und Thao und unterhielt mich mit ihnen. Dann ging es schwimmen. Auf dem Resort gab es einen kleinen Swimmingpool und ich habe den Kindern ein bisschen wehmütig zugeschaut, wie sie im Wasser gespielt haben. Schade, dass ich das nicht vorher gewusst habe, sonst hätte ich mir ein paar Wechselklamotten mitgenommen (Vietnamesen gehen immer in Klamotten schwimmen). Nach dem Schwimmen gab es etwas Obst und dann Lunch, dann war Mittagsschlaf angesagt. Ich war die einzige, die in der Zeit wach geblieben ist und habe ein bisschen gelesen, doch ich habe mich teilweise gefühlt wie im Zoo, wenn Vietnamesen vorbeigingen, mich anschauten, wie ich zwischen den Kindern saß, die Köpfe zusammengesteckt und getuschelt haben, mich noch mal angeschaut haben und dann kichernd weitergegangen sind. Warum kann ich nicht mal eine normale Person sein?
Der Mittagsschlaf wurde ziemlich abrupt beendet, als ein Gewitter aufzog. Das nutzte ich nach einer Weile zu einer spontanen Englischstunde, die ich mit acht Kindern der zweiten Preschoolklasse begann (wir machten auch ihren Stoff), der sich dann aber erstaunlich viele weitere Kinder anschlossen. Es war ein bisschen komisches Gefühl, als mir alle anderen anwesenden Leute der Preschool und die paar Eltern, die mit waren, zugeschaut haben, aber es hat Spaß gemacht und es hat mich sehr gefreut, wie viel Spaß die Kinder an meinen Stunden zu haben scheinen. Der Vormittag war damit ein voller Erfolg, weil es mal wieder eine sehr große Bestätigung war, weil ich mich sehr gefreut habe, wie offen die Kinder im Umgang mit mir war (was zu Beginn keinesfalls selbstverständlich war!) und wie viel Spaß ich dabei hatte, mit ihnen zusammen zu sein, obwohl das aufgrund der Sprache sehr anstrengend ist.
Überraschend kam das allerdings gar nicht, denn ich hatte schon in den vergangenen Wochen gemerkt, wie toll der Unterricht in der Preschool momentan läuft, wie gerne ich dort bin, aber wie offen ich dort auch von jedem, von Kindern und von den nurses, empfangen werde.
Gestern hatten wir dann die Schuljahresabschlussfeier in der Grundschule. Die war wesentlich größer gestaltet, was man in der ganzen Woche schon gemerkt hat. Freitag konnten wir nur noch eine Stunde unterrichten und die Tage zuvor fehlte teilweise die Hälfte der Klasse wegen Vorbereitungen und Proben für die Feier. Natürlich wurden wir mal wieder in die erste Reihe gesetzt und bekamen ein paar Gesangs- und Tanzvorstellungen zu sehen, durften einigen Reden zuhören (von denen ich vereinzelt sogar etwas verstanden habe). Am Ende wurden Zeugnisse und Geschenke verteilt, wobei der Klassenbeste immer noch eine Sonderehrung erhielt. Besonders gute Englischschüler bekamen eine weitere Auszeichnung, die wir spontan übergeben sollten.
Nach der Feier gab es auf dem Schulhof ein Buffet und die Klassen hatten Stände mit alten Spielsachen aufgebaut. Ich glaube, so etwas ähnliches haben sie schon nach der Tetfeier gemacht und das gesammelte Geld dann der Behindertenschule gespendet, bei der wir im März waren. Am Ende gab es noch eine „Englischaktion“, bei der Fragen mit drei Antwortmöglichkeiten gestellt wurden und die Kinder dann die Antwort (a, b oder c) auf eine Tafel schreiben mussten. Wer falsch antwortete, schied aus. Es war leider eine sehr langwierige Sache, weshalb am Ende nur noch etwa fünf Leute zuhörten, aber im Prinzip keine schlechte Idee.
Am Nachmittag bekam ich seit langem mal wieder Besuch von der Freiwilligen aus Soc Trang. Wir sind durch halb Can Tho gelaufen (!), haben in diversen Cafés Pause gemacht und waren abends lecker essen und auf dem Nachtmarkt. Der heutige Vormittag verlief genauso und jetzt ist sie vor einiger Zeit wieder zurückgefahren, wodurch mir noch ein bisschen Zeit zum Packen und zum Blog Schreiben bleibt.
Heute Nacht um 1 müssen wir an der Schule sein und es geht los nach Da Lat. Ich bin gespannt auf den viertägigen Kollegiumsausflug und hoffe sehr, dass es gut wird. Und selbst wenn nicht, kann ich mich ja die ganze Zeit auf den restlichen Teil des Urlaubs freuen!
Euch wünsche ich also einen schönen Juni – lasst mal wieder von Euch hören!
Eure Clara
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