Nach fast zwei Wochen schaffe ich es nun endlich, von der letzten Zeit zu berichten. Vor fast zwei Wochen ging es nämlich am Samstag los nach Phu Quoc. Ursprünglich sollten wir um 7 Uhr von zu Hause abgeholt werden und zu unserem Bus gebracht werden, der um halb 8 fahren sollte. Nun ja, wir warteten und warteten, bis irgendwann ein Anruf kam, wir würden um halb 8 abgeholt werden. Letztendlich wurde es Viertel vor 8 und wir nahmen den Bus um 8. Da schienen sie uns bei dem Busunternehmen einfach umgebucht zu haben, ohne uns davon zu erzählen – na, danke auch!Die Fahrt nach Rach Gia verging dennoch sehr schnell, nach 3 Stunden waren wir angekommen. Sofort wurden wir von Xe Om-Fahrern umringt, die zwar sehr viel Geld wollten, deren Hilfe wir nach etwas Handeln aber dennoch annahmen. Sie brachten uns zum Fahrkartenverkauf für Tickets für das Boot und zur Bootsanlegestelle. Die Zeit, bis die Fähre um 1 ablegen sollte, verbrachten wir mit Kaffee und Essen und es war ganz ungewohnt, so viele Weiße um sich herum zu haben. Die Fahrt auf der Fähre wurde aber dann doch etwas zur Geduldsprobe – es war einfach wahnsinnig viel Fahrerei an einem Tag. Deshalb war ich erleichtert, als wir um Viertel vor 4 endlich auf Phu Quoc waren. Nun mussten wir nur noch in die Stadt kommen, wo wir unser Hotel gebucht hatten. Dazu mussten wir einen völlig überteuerten Bus nehmen, aber das ist eben Urlaub. Dafür setzte er uns direkt vor unserem Hotel ab, das sehr schön und sauber war. Den weiteren Tag verbrachten wir damit, einen Leuchtturm in der Stadt zu besuchen und am Strand entlang zu spazieren, wo es aber extrem dreckig war. Die schönen Strände, von denen wir gelesen hatten, konnten wir noch nicht entdecken, weshalb etwas Enttäuschung aufkam. So gingen wir zunächst essen und dann in ein Cafe, wo wir die nächsten Tage planen wollten und sich schnell herausstellte, dass wir ein Moped brauchten, um die Insel zu erkunden. Abends stellte sich heraus, dass wir sogar in unserem Hotel ein Moped mieten konnten; trotzdem blieb ich skeptisch – ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich dazu fähig bin, Moped zu fahren. Gut, dass die Freiwillige aus Soc Trang, mit der ich dort war, so positiv gestimmt war und sich am nächsten Morgen aufs Moped schwingen wollte. Der Start zögerte sich aber hinaus. Wir fragten zunächst, ob uns nicht jemand kurz erklären könnte, wie man ein Moped fährt, woraufhin die Besitzerin unseres Hotels etwas perplex war und fragte, ob wir denn Moped fahren könnten. Wahrheitsgemäß antworteten wir mit Nein und die Besitzerin wurde skeptisch. Nun sollten wir bzw. die Freiwillige aus Soc Trang ausprobieren zu fahren, unter der Beobachtung sämtlicher Vietnamesen, die gerade auf der Straße waren. Natürlich traten beim ersten Start einige Unsicherheiten auf, was dazu führte, dass die Besitzerin vorschlug, nicht das Moped mit Gangschaltung, für das wir uns aufgrund des Preises entschieden hatten, zu nehmen, sondern Automatik auszuprobieren. Und so warteten wir, bis das Automatikmoped gebracht wurde und starteten einen neuen Versuch. Die Vietnamesen blieben skeptisch und schienen wirklich besorgt zu sein, uns losfahren zu lassen, aber wir fuhren los. So ganz wollte ich immer noch nicht daran glauben, das alles gut gehen würde, aber mit jedem Moment wurde ich zuversichtlicher. Zwar verfuhren wir uns diverse Male und brauchten eine Weile, um den richtigen Weg zu finden, aber irgendwann fanden wir auch eine Pagode, die wir uns anschauen wollten. Einen Wasserfall, den wir gerne sehen wollten, konnten wir leider nicht finden.In der nächsten Stadt machten wir eine Kaffeepause. Als anschließend ein Stück mit wenig Verkehr kam, überwand ich mich und probierte selbst zu fahren. Es ging erstaunlich gut und machte Spaß. Wir fuhren weiter zu einem Strand, wo wir direkt am Wasser aßen. Daraufhin gingen wir schwimmen und liefen am Strand entlang – so hatten wir uns Phu Quoc vorgestellt! Blaues Meer, weißer Sandstrand, Palmen.Daraufhin fuhren wir weiter Richtung Süden in eine weitere Stadt, wo wir uns Obst kaufen und es am Hafen essen wollten. Weit kamen wir dabei aber nicht, denn wir wurden bald von einem Vietnamesen belästigt und waren somit gezwungen weiterzufahren. Deshalb machten wir uns auf den Rückweg, der auf einer Straße direkt am Strand entlangführte. Es machte wahnsinnig viel Spaß, dort entlangzufahren, die meiste Zeit ohne einen anderen Menschen. Kaputt, aber glücklich kamen wir wieder an unserer Unterkunft an und ruhten uns erstmal aus, bevor wir zu einem kleinen Stadtbummel und zum Essen aufbrachen. Abends saßen wir im Cafe und wurden von dem Kellner immer wieder ausgelacht, als wir ihn auf vietnamesisch riefen, bezahlen wollten etc. Am nächsten Tag sollte es mit dem Moped in den Norden der Insel gehen, nachdem wir am Vortag den Süden erkundet hatten. Die Straße war von Beginn an sehr viel schlechter als am Sonntag, dafür kamen wir bald durch ein wunderschönes kleines Dorf und anschließend an einen kilometerlangen Strand, wo wir auch bald schwimmen gingen. Es war ein unglaubliches Gefühl, an dem Strand zu sein, im Wasser zu schwimmen ohne eine Menschenseele, die Weite zu sehen und in die Ferne zu blicken. Es lässt sich kaum beschreiben, aber es war wirklich wie im Paradies. Trotzdem mussten wir weiter, schließlich hatten wir noch viel vor. Die Straßen wurden immer unbefestigter, sodass ich froh war, dass wir diese Tour nicht am ersten Tag unternommen hatten. Irgendwann kamen wir zu einem Restaurant direkt am Strand, wo wir lecker aßen. Anschließend entfernten wir uns vom Meer und fuhren ins Innere der Insel. Auf der Strecke gab es aber leider keine Tankstellen mehr und unser Tank neigte sich immer mehr dem Ende zu. Gerade so schafften wir es in die nächste Stadt, die sich aber als kleines Dorf ohne Tankstelle entpuppte. Zum Glück hatte ein Mann ein wenig Benzin in Flaschen, sodass unser Tank ein bisschen gefüllt war und wir nach einer Kaffeepause den Rückweg antreten konnten.Abends gingen wir schön essen mit Blick auf das Meer, wo wir den Sonnenuntergang anschauen konnten. Weiter schlenderten wir durch eine Straße mit Touristenständen und gingen ein letztes Mal zum Leuchtturm, von wo aus wir in die Sterne schauten. Zum Abschluss gingen wir in das Cafe vom Vortag, wo wir sogar Komplimente für unser Vietnamesisch bekamen.Am nächsten Morgen wollten wir uns eigentlich den Sonnenaufgang anschauen und standen früh auf. Als dann aber in unserem Hotel alles noch dunkel war, blieben wir doch auf dem Zimmer, schliefen noch ein bisschen und gingen um halb 7 hinunter, wo wir abgeholt und zum Boot gebracht werden sollten. Tatsächlich wurden wir erst um 7 abgeholt und das Boot fuhr statt um 7 erst um 8, aber Verzögerungen waren wir ja fast schon gewohnt. Zu Beginn war so starker Wellengang, dass ich froh war, als wir endlich Rach Gia erreichten. Dort schauten wir uns, mitgenommen von der Bootsfahrt, die Stadt an und hatten in einer Pagode ein schönes Erlebnis, wo uns eine buddhistische Nonne Räucherstäbchen in die Hand drückte, die wir dann vor einem Buddha abstellten. Als wir am Nachmittag zum Busbahnhof gingen, durften wir miterleben, wie sich die Xe Om-Fahrer auf einen neu ankommenden Bus stürzen. Nach einer anstrengenden Busfahrt war ich froh, endlich wieder zu Hause zu sein und mich etwas ausruhen zu können.Den folgenden Tag verbrachten wir in Can Tho, erledigten letzte Einkäufe für Weihnachten und ruhten uns ein wenig aus, bevor wir am Donnerstag nach Soc Trang fuhren, um dort Weihnachten zu feiern. Dort waren wir am späten Nachmittag auf einer Weihnachtsparty einer Vietnamesin eingeladen, was auch immer das sein mochte. Als wir bei ihr zu Hause ankamen, war noch kaum jemand da, später kamen aber viele Familienangehörige, wir aßen gemeinsam und mussten später als Fotoobjekt herhalten, weil doch diverse Vietnamesen gerne ein Foto mit zwei Weißen haben wollten. Von dort aus fuhren wir in die Kirche, wo der Kirchenvorplatz überfüllt war. Auf einer Bühne wurde eine Art Krippenspiel aufgeführt und viele englischsprechende Vietnamesen sprachen uns an. Als der Gottesdienst um 9 beginnen sollte, strömten viele Menschen in die Kirche, was jedoch verhinderte, dass Ruhe einkehren konnte. Der Beginn des Gottesdienstes verzögerte sich deshalb um eine halbe Stunde, dann wurde das Christuskind auf einer Bahre in die Kirche getragen. Es sah aus wie ein Beerdigungszug und war sehr gewöhnungsbedürftig. Weil wir natürlich nichts verstanden und nie Ruhe einkehrte, verließen wir die Kirche, als nach einer Stunde alle für das Abendmahl anstanden. Ein wenig enttäuscht war ich schon, hatte ich mir den Abend doch ganz anders vorgestellt, aber als wir dann im Kerzenschein vor der geschmückten Weihnachtspalme saßen, Erdbeeren aßen und eine kleine Bescherung machten, fühlte es sich etwas an wie Weihnachten.Den ersten Weihnachtstag feierten wir mit einem großen Essen am Abend, wo wir in einer doch sehr begrenzten Küche drei Gänge kochten.Trotz der schönen Woche war ich am Samstag froh, als ich mittags endlich wieder allein zu Hause war. Nun freue ich mich auf meine Eltern und meine Schwester, die heute Abend kommen, Silvester und unsere gemeinsame Kambodscha-Reise.
Eure Clara
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