Sonntag, 30. Mai 2010

Das Schuljahr geht zu Ende

Kurz vor meinem einmonatigen Urlaub möchte ich meinen Blog noch mal aktualisieren. Die letzten Tage waren sehr stressig und anstrengend, weil das Schuljahr zu Ende ging und einige „Sonderaktionen“ stattfanden. Meinen normalerweise freien Donnerstagmorgen verbrachte ich in der Preschool, wo eine Feier zum Schuljahresabschluss stattfand. Um 8 sollte sie anfangen und ich war sogar ziemlich pünktlich. Angetroffen habe ich aber eine sehr verwundert/überrascht schauende Direktorin, deren erste Frage war, ob ich heute Unterricht hätte. Es war ja nicht so, dass ich ungefragt dort aufgetaucht wäre; Thao hatte mich zwei Tage zuvor eingeladen. Ich durfte dann auch hochgehen, um der Feier beizuwohnen. Die Feier sollte in der zweiten Etage im Raum der zweiten Preschoolklasse stattfinden. So traf ich in der ersten Etage auf ein paar Kinder der ersten Preschoolklasse, die mich ganz lieb in ihren „hübschen“ Kleidchen begrüßten. Im „Feier“-Raum wurde eine englisch sprechende Mutter neben mich gesetzt, die mich anschaute und fragte, ob meine Kinder auch auf die Schule gehen würden. Ich war ziemlich perplex, dass die Eltern anscheinend nicht wissen, was die Kinder bei wem so in der Schule lernen, aber ihre Kinder scheinen noch sehr klein und nicht so lange dabei. Vielleicht ist das eine Ausrede...Ich war ganz glücklich, dass ich (mal wieder) eine englisch sprechende Person bei einer solchen Veranstaltung neben mir hatte, die mir hin und wieder etwas übersetzen konnte. Die Feier begann mit ein zwei Gesangsvorstellungen beider Preschoolklassen. Die zweite Preschoolklasse marschierte dabei ganz seltsam und auf Nachfrage bestätigte sich meine Vermutung, dass sie gerade ein Kriegslied sangen – 4- und 5-jährige Kinder. Die Veranstaltung ging weiter mit Reden vom Direktor (der Mann der Direktorin – eigentlich ist nur er der Direktor, aber sie spielt sich als Direktorin auf) und von einer nurse; dann sollte ein Schüler noch etwas sagen, was aber an seiner Schüchternheit scheiterte, obwohl er ein sehr lebhafter Junge ist. Nach weiteren Gesangseinlagen bekamen die Schüler eine Art Zeugnis (sofern das in der Preschool möglich ist) und ein Geschenk. Nach der ersten Preschoolklasse kam die Direktorin wohl auf die Idee, mich ein bisschen vorzuführen und mit mir zu prahlen, sodass ich auf dem zweiten Foto mit posieren durfte und den letzten Kindern ihr Geschenk übergeben sollte.
Am Freitag hat die gesamte Preschool einen Ausflug gemacht, zu dem ich auch eingeladen wurde. Sie hätten mich allerdings fast vergessen, denn sie sind (nach meiner Uhr) zwei Minuten zu früh losgefahren, wo ich noch etwa 30 Meter von der Schule entfernt war. Der Bus fuhr dann aber an mir vorbei und hielt noch an, doch es war mir total peinlich, in den Bus zu steigen, weil ich eigentlich fest davon überzeugt gewesen war, dass ich nicht zu spät war. Da sich aber alle gefreut haben, war es nicht ganz so schlimm. Eine halbe Stunde fuhren wir zu einem „Resort“, das im Prinzip eine Art Park ist mit ein bisschen Grün, ein paar Spielgeräten, Tieren etc. Dort wurden unter zwei Pavillons Decken ausgebreitet, wo die Kinder der zweiten Preschoolklasse gleich zu sich zogen und mich sämtliche Begriffe in der Umgebung wie Baum, Schaukel abfragten und mir die Wörter sagten, die wir schon gelernt haben (Körperteile, Kleidung). Bald gingen sie aber an den Spielgeräten spielen. Ein bisschen spielte ich mit ihnen, ein bisschen saß ich bei der Direktorin und Thao und unterhielt mich mit ihnen. Dann ging es schwimmen. Auf dem Resort gab es einen kleinen Swimmingpool und ich habe den Kindern ein bisschen wehmütig zugeschaut, wie sie im Wasser gespielt haben. Schade, dass ich das nicht vorher gewusst habe, sonst hätte ich mir ein paar Wechselklamotten mitgenommen (Vietnamesen gehen immer in Klamotten schwimmen). Nach dem Schwimmen gab es etwas Obst und dann Lunch, dann war Mittagsschlaf angesagt. Ich war die einzige, die in der Zeit wach geblieben ist und habe ein bisschen gelesen, doch ich habe mich teilweise gefühlt wie im Zoo, wenn Vietnamesen vorbeigingen, mich anschauten, wie ich zwischen den Kindern saß, die Köpfe zusammengesteckt und getuschelt haben, mich noch mal angeschaut haben und dann kichernd weitergegangen sind. Warum kann ich nicht mal eine normale Person sein?
Der Mittagsschlaf wurde ziemlich abrupt beendet, als ein Gewitter aufzog. Das nutzte ich nach einer Weile zu einer spontanen Englischstunde, die ich mit acht Kindern der zweiten Preschoolklasse begann (wir machten auch ihren Stoff), der sich dann aber erstaunlich viele weitere Kinder anschlossen. Es war ein bisschen komisches Gefühl, als mir alle anderen anwesenden Leute der Preschool und die paar Eltern, die mit waren, zugeschaut haben, aber es hat Spaß gemacht und es hat mich sehr gefreut, wie viel Spaß die Kinder an meinen Stunden zu haben scheinen. Der Vormittag war damit ein voller Erfolg, weil es mal wieder eine sehr große Bestätigung war, weil ich mich sehr gefreut habe, wie offen die Kinder im Umgang mit mir war (was zu Beginn keinesfalls selbstverständlich war!) und wie viel Spaß ich dabei hatte, mit ihnen zusammen zu sein, obwohl das aufgrund der Sprache sehr anstrengend ist.
Überraschend kam das allerdings gar nicht, denn ich hatte schon in den vergangenen Wochen gemerkt, wie toll der Unterricht in der Preschool momentan läuft, wie gerne ich dort bin, aber wie offen ich dort auch von jedem, von Kindern und von den nurses, empfangen werde.
Gestern hatten wir dann die Schuljahresabschlussfeier in der Grundschule. Die war wesentlich größer gestaltet, was man in der ganzen Woche schon gemerkt hat. Freitag konnten wir nur noch eine Stunde unterrichten und die Tage zuvor fehlte teilweise die Hälfte der Klasse wegen Vorbereitungen und Proben für die Feier. Natürlich wurden wir mal wieder in die erste Reihe gesetzt und bekamen ein paar Gesangs- und Tanzvorstellungen zu sehen, durften einigen Reden zuhören (von denen ich vereinzelt sogar etwas verstanden habe). Am Ende wurden Zeugnisse und Geschenke verteilt, wobei der Klassenbeste immer noch eine Sonderehrung erhielt. Besonders gute Englischschüler bekamen eine weitere Auszeichnung, die wir spontan übergeben sollten.
Nach der Feier gab es auf dem Schulhof ein Buffet und die Klassen hatten Stände mit alten Spielsachen aufgebaut. Ich glaube, so etwas ähnliches haben sie schon nach der Tetfeier gemacht und das gesammelte Geld dann der Behindertenschule gespendet, bei der wir im März waren. Am Ende gab es noch eine „Englischaktion“, bei der Fragen mit drei Antwortmöglichkeiten gestellt wurden und die Kinder dann die Antwort (a, b oder c) auf eine Tafel schreiben mussten. Wer falsch antwortete, schied aus. Es war leider eine sehr langwierige Sache, weshalb am Ende nur noch etwa fünf Leute zuhörten, aber im Prinzip keine schlechte Idee.
Am Nachmittag bekam ich seit langem mal wieder Besuch von der Freiwilligen aus Soc Trang. Wir sind durch halb Can Tho gelaufen (!), haben in diversen Cafés Pause gemacht und waren abends lecker essen und auf dem Nachtmarkt. Der heutige Vormittag verlief genauso und jetzt ist sie vor einiger Zeit wieder zurückgefahren, wodurch mir noch ein bisschen Zeit zum Packen und zum Blog Schreiben bleibt.
Heute Nacht um 1 müssen wir an der Schule sein und es geht los nach Da Lat. Ich bin gespannt auf den viertägigen Kollegiumsausflug und hoffe sehr, dass es gut wird. Und selbst wenn nicht, kann ich mich ja die ganze Zeit auf den restlichen Teil des Urlaubs freuen!
Euch wünsche ich also einen schönen Juni – lasst mal wieder von Euch hören!
Eure Clara

Sonntag, 16. Mai 2010

Highlight

Mit den guten Vorsätzen habe ich es hier nicht so und habe nun wieder eine Weile gebraucht, um mich hinzusetzen und einen neuen Blogeintrag zu verfassen. Jetzt ist bereits Mitte Mai und es sind nur noch zwei Wochen bis zu den Ferien.
Was habe ich also gemacht in den letzten Wochen? Das Wochenende um den 1. Mai habe ich in Saigon verbracht. Es war durch den Tag der Befreiung Südvietnams (30.04.) und den 1.Mai, der als freier Tag am Montag nachgeholt wurde (sehr empfehlenswert für Deutschland!) vier Tage lang. Am späten Vormittag nahm ich den Bus nach Saigon, wo die Hinfahrt schon zum Ereignis wurde. Für mindestens 90% des Busses (inklusive mir) war es das erste Mal, dass wir über die riesige neueröffnete Can Tho Brücke fuhren und das war wirklich ein Erlebnis. Man fährt über eine ganz neue Zufahrtsstraße zunächst über einige andere Brücken und jedes Mal, als eine Brücke kam, habe ich (und bestimmt auch ein paar andere) gedacht, jetzt kommt sie, jetzt kommt sie. Auf der wirklichen Can Tho Brücke war wahnsinnig viel Betrieb, viele Vietnamesen waren mit ihren Mopeds da und es gab sogar Polizisten, die für Ordnung sorgten. Der Ausblick war wirklich toll und die Brücke ist einfach riesig. Aus den vier bis fünf Stunden Fahrzeit nach Saigon wurden plötzlich dreieinhalb Stunden, was ein sehr positiver Nebeneffekt war/ist.
In Saigon bekamen wir mal wieder ein Zimmer in unserem Lieblingsguesthouse, von wo aus wir uns relativ bald aufmachten zum Kriegsmuseum. Im Außenbereich kann man sich dort Panzer, Hubschrauber etc. ansehen, innen gibt es Fotos über Fotos vom Krieg, amerikanischen Soldaten, sterbenden Vietnamesen oder durch Agent Orange behinderten Kindern zu sehen. In einem Teil ging es um die Reaktionen der „Welt“ auf den Krieg in Vietnam, wo die meisten Plakate aus der DDR waren, die darin zur Solidarität mit Vietnam aufriefen. Erschrocken hat mich ein Bild von amerikanischen Soldaten, die an Plakaten vorbei gingen, in denen das „Feindbild“ dargestellt war – ein Vietnamese mit Reishut im Reisfeld, total stereotype Bilder. Ich hatte mir von dem Museum, dass DAS Touristenmuseum in Saigon ist, zwar mehr versprochen, fand es jedoch gut, es gesehen zu haben. Nachdem wir abens gegessen und auf dem Ben Tanh Markt noch ein wenig eingekauft hatten, begannen wir den Marathon durch alle Cafés, die „besser“ sind als im Mekong-Delta. Es ging zu Fannys, einer superguten Eisdiele mit wirklich leckerem Eis. Hier herrschte Hochbetrieb, sodass die Kellner froh schienen, als wir endlich gegangen sind. Draußen erwartete uns eine Straße voller Mopeds und Feuerwerksgeräusch. Wir mussten nicht weit laufen, um es zu sehen; schließlich war das der Grund, warum alle auf ihren Mopeds saßen. Eine Weile schauten wir uns das Feuerwerk an, bis es begann zu regnen. Schade!
Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour zum Cao Dai Tempel in Tay Ninh und zu den Cu Chi Tunneln gebucht. Besonders auf den Tempel war ich sehr gespannt, denn da wollte ich schon längere Zeit unbedingt hin. Unser guide war um die 60 Jahre alt und erzählte uns zu Anfang „ganz stolz“, er hätte selbst im Krieg mitgekämpft. Den Rest der gut dreistündigen Fahrt verbrachte er damit, uns zu erzählen, wie „lucky“ wir wären, im Frieden zu leben. Das stimmt zwar durchaus, am Anfang hat er das ganze jedoch sehr ins Lächerliche gezogen und nach einer Stunde wurde es aufgrund seines schlechten Englischs etwas anstrengend. Neues zum Tempel, der Religion oder der Stadt konnte er auch nicht erzählen, was ich ein bisschen schade fand. Gegen zwanzig vor 12 waren wir am Tempel angekommen. Schon auf dem Weg waren wir an einigen Cao Dai Tempeln vorbeigekommen, die in der Größe natürlich nicht vergleichbar waren mit dem in Tay Ninh. Tay Ninh ist der Hauptsitz der Cao Dai Sekte, die eine Mischung aus allen Weltreligionen zu sein scheint. In der Tat wollen die Anhänger des Cao Dai alles Positive der fünf Weltreligionen vereinen. Ihnen zufolge werden Religionen gegründet, wenn die Welt im Chaos zu versinken droht, was zunächst bei Moses und dann bei den anderen Gründern der Weltreligionen stattgefunden hätte. Nun ist die dritte und letzte Religion entstanden, die sozusagen „perfekt“ ist, Chaos in der Welt verhindert und die Menschen mit Gott vereint. Der Tempel sah in der Tat aus, als hätte man sich beim Bau nicht entscheiden können, ob man lieber einen Tempel, eine Kirche oder eine Moschee bauen wollte. Von außen sah er aus wie eine große barocke Kirche, die bunt angemalt wurde. Innen gab es jedoch keine Bänke, sondern man kniete zum Beten auf dem Boden. Am Altar standen Räucherstäbchen und ein riesiges Auge, das Zeichen der Cao Dai Sekte, denn so soll sich Gott ihnen offenbart haben. Um 12 fand eine der vier täglichen Zeremonien statt. Die von links einziehenden Frauen trugen alle einen weißen Ao Dai; von rechts zogen die Männer ein, die auch weiß gekleidet waren. Alle folgten einer scheinbar strengen Reihenfolge, wie „nah“ sie am Altar stehen durften. Einen Priester bzw. eine Person, die diese Zeremonie geleitet hat, gab es nicht; stattdessen ertönte immer mal ein Gong, nach dem sich die Gläubigen ein paar Mal den Kopf Richtung Altar neigten.
Wir verließen die Zeremonie etwas früher, da wir um Viertel nach 12 weiter zum Essen fahren sollten. Anschließend ging es zu den Cu Chi Tunneln, wo die Vietcong im Vietnamkrieg ihre Verstecke fanden. Wir wurden von einem Führer in „Vietcong-Look“ begrüßt und in den Wald hineingeführt. Dort zeigte er uns zunächst einige Fallen, die die Vietcong für die Amerikaner gebaut hatten, und ein paar Tunneleingänge, die jedoch SEHR eng waren. Nachdem unsere ganze Gruppe das für ein paar Dong extra angebotene Schießen abgelehnt hatte, kamen wir an einem alten amerikanischen Panzer vorbei, wo wiederum fast unsere ganze Gruppe eine Fotosession einlegte (unterstützt von unserem guide). Geschmack ist verschieden…Daraufhin kamen wir dann (endlich?) zu den Tunneln, die für Touristen zugänglich sind. Die Eingänge sind extra verbreitert, sodass einen der „Schock“ dann erst etwas weiter unten trifft. Die Tunnel sind wahnsinnig eng, wo zu Beginn so ziemlich jeder in meiner unmittelbaren Umgebung Platzangst zu haben schien. Insgesamt kann man durch 100m Tunnel laufen; zwischendurch gibt es aber einige Ausgänge. Als am ersten Eingang alle meine Hintermänner ausgestiegen sind und am nächsten Ausgang die einzige, die noch vor mir war, habe ich mich doch sehr alleine gefühlt und bin auch am zweiten Ausgang wieder herausgekrochen. Ich hatte nicht erwartet, dass es dort so eng, so heiß und so beängstigend sein würde. Zum „krönenden Abschluss“ wurde uns noch ein Film über die Kämpfe bei Cu Chi gezeigt, der etwas gewöhnungsbedürftig war. Spätestens bei der Vorführung der „American Killer Heroes“ habe ich nicht mehr versucht, den schlechten Ton zu verstehen.
Ein wenig enttäuscht war ich von dem Tag letztendlich schon – es waren lange Fahrzeiten und wir hatten einen schlechten guide. Trotzdem konnte ich einiges mitnehmen und war froh, diese Ziele gesehen zu haben.
Am Sonntag wollten wir nicht mehr allzu viel machen. Vormittags fuhren wir zum Botanischen Garten, der uns aber sehr enttäuschte, sodass wir dort nur sehr wenig Zeit verbrachten und stattdessen zurück ins Zentrum liefen, was sehr schön war. Als Pause saßen wir eine Weile in der German Bakery, liefen noch mal durch den Stadtpark und vertrieben uns eher ruhig die Zeit, bevor wir um zwei zum Busbahnhof fuhren. Die Rückfahrt war etwas anstrengend, da mein Sitznachbar (dem ich am Fahrkartenschalter zuvor gesagt hatte, dass ich vor ihm da war) mich nicht ganz so gerne mochte und mir unbedingt zeigen musste, dass er der starke Mann ist und ich als weiße Frau gar nichts zu sagen hätte. Vielleicht brauchte er aber auch einfach anderthalb Sitze, wer weiß.
Am Montag war abends eine vietnamesische Freundin zum Kochen bei mir zu Hause. Zusammen haben wir sour fish soup gekocht, die total lecker war. Ansonsten stand der Tag eher im Zeichen von gesund werden, weil ich seit Donnerstag krank war und die Krankheit über das Wochenende natürlich nicht besser geworden war. Leider wurde sie auch im Laufe der Woche nur sehr langsam besser, sodass ich einige Male den Unterricht absagen musste und mir zu Hause die Decke auf den Kopf fiel. Ein entsprechend zähes Wochenende folgte.
Die vergangene Woche an der Arbeit war allerdings ziemlich gut und hat Spaß gemacht. Nachdem ich mich am Freitagmorgen in der Preschool eine Weile mit Thao, der Sekretärin, über ihre Heimatstadt unterhalten hatte, lud sie mich am Abend ein, am folgenden Tag mit ihr dorthin zu fahren und ihre Familie zu besuchen. Als wir am Samstag starteten, saßen nicht nur wir, sondern auch ihre Schwester mit Sohn und ihr Bruder im Auto. Ihre Heimatstadt ist nur eine halbe Stunde von Can Tho entfernt. Als wir dort ankamen, liefen wir zunächst über den Markt (ein wirklich schöner Markt!) und kauften einige Esssachen für den Tag. Ich hatte das große Los gezogen und durfte die Durian tragen…In ihrem Haus angekommen stellte sie uns ihre Mutter und ihren Vater vor und wir durften „relaxen“. Das Haus war ziemlich groß, aber wenig möbliert; ein „echtes“ vietnamesisches Haus wahrscheinlich, denn am Geld scheint es nicht zu liegen. Bald schon wurde mit den Vorbereitungen für das Mittagessen begonnen. Dazu stiegen die beiden Söhne der Familie in den hauseigenen Teich, um insgesamt drei Fische zu fangen, die dann im „Spülbecken“ (es war ein sehr großes Spülbecken direkt auf dem Boden) ihrem Tod entgegengingen. Während eine Schwester ihre Zeit damit verbrachte, den Fisch „richtig“ zu töten, die Flossen abzuschneiden und ihn in „kochgerechte“ Stücke zu zerteilen, wusch Thao Unmengen an Gemüse und Fleisch (keine Unmengen). So wurde das Kochen richtig zur Familienbeschäftigung, naja, eher Frauenbeschäftigung. Die Männer saßen derweil auf der Bank und tranken Kaffee. Gegen 11 (gute Lunchzeit hier) war das Essen fertig. Komischerweise aßen Frauen und Männer getrennt, was jedoch (hoffentlich) daran liegen könnte, dass ein paar Arbeiter zusätzlich anwesend waren. Nun fing der Entspannungsteil des Nachmittags an, jedoch hatten wir keine große Lust, nur im Haus zu bleiben und sagten, wir würden eine Weile spazieren gehen. Weit kamen wir jedoch nicht, weil es bald zu regnen begann. Und weil sich direkt neben uns ein nett aussehendes Hängemattencafé direkt am Fluss befand, entschieden wir uns, dort erstmal einen Kaffee zu trinken. Leider (?) hörte der Regen nach einer gefühlten Minute auf, sodass wir den Kaffee auch gut und gerne hätten später trinken können. Dazu kam bald Thao auf dem Moped vorbei, denn sie und ihre Schwester wollten uns zum Haus der dritten Schwester bringen und hatten Angst, wir würden uns verlaufen – wir waren eine Straße am Fluss entlang gegangen…Also hieß es aufstehen, aufs Moped schwingen und zum Haus fahren. Der Weg dorthin führte über viele kleine Brücken direkt am Fluss entlang und war total idyllisch. Im Haus saßen wir eine Weile bei der Schwiegermutter der Schwester, die sehr süß war. Dann schauten wir uns den Obstgarten hinter dem Haus an. Er war riesig und es führten sogar kleine Flüsse hindurch. Leider waren die Früchte nicht reif, sodass alles sehr eintönig war, aber die Größe allein war schon sehr beeindruckend. In der Regenzeit muss der Garten ein einziges Paradies sein mit frischen Rambotan, Pomelos und Jackfruit (naja, die vielleicht nicht). Auf dem Rückweg wurden wir im Café abgesetzt – wahrscheinlich hatte die Familie den Eindruck, wir würden dort lieber entspannen als bei ihnen zu Hause. Es war in der Tat ein tolles Café und ich war ganz froh, dass wir der Familie ein bisschen Zeit für sich lassen konnten. Ein wenig nahmen wir aber auch an ihrer Gammelzeit zu Hause teil. Irgendwie war es eine sehr besondere Atmosphäre, als Schwestern und Mütter dort zusammen saßen, sich hin und wieder unterhielten und ansonsten nichts taten und den Tag genossen. Es war einfach auch ein toller Ort, denn auch das Haus lag direkt am Fluss, es gab kaum Verkehr und man spürte nichts vom stressigen Can Tho. Um halb vier wurde dann schon wieder mit dem nächsten Essen begonnen, wofür direkt mal ein Huhn geschlachtet wurde. Das war eines der einzigen Male, wo sich ein Mann am Essen beteiligt hat (außer beim Fischfang). Ansonsten hat man die Männer im Prinzip nur auf der Bank gesehen und sie waren auch kaum mit den Frauen zusammen. Ich frage mich, ob diese Geschlechtertrennung immer herrscht oder ob es auch ein „richtiges“ Familienleben gibt, wo alle zusammen sind. Als „dinner“ gab es Reissuppe, die fast genauso wie Hühnerfrikassee schmeckte. Da ich aber zuvor schon ordentlich mit Obst gefüttert wurde und auch vom Lunch ordentlich gegessen hatte, konnte ich davon leider nur wenig essen. Gegen halb sechs machten wir uns auf den Rückweg nach Can Tho und ich konnte auf einen meiner schönsten Tage hier in Vietnam zurückblicken. Danke, Thao!
Heute wollte ich mich eigentlich am Morgen mit einer vietnamesischen Freundin treffen, die mir glücklicherweise abgesagt und das Treffen auf den späten Nachmittag verschoben hat, sodass ich noch eine Weile schlafen konnte. Um fünf trafen wir uns und sie zeigte mir die Can Tho Universität. Es ist ein wahnsinnig großes Gelände mit überraschend vielen sehr neuen Gebäuden. Am Ende fuhren wir in ihren „Schlafraum“. Auf dem Unigelände gibt es einige Studentenwohnheime. Meine vietnamesische Freundin schläft zu zehnt in einem Raum, was schon sehr krass ist und die Privatsphäre enorm einschränkt. Jedoch scheinen alle gut damit umzugehen – sie kennen es ja nicht anders. Nach einem Zuckerrohrsaft in der Kantine haben wir uns getrennt und mein Weg führte nach einer halben Ewigkeit leider mal wieder zum Fahrradreperateur; ja, es war wieder mal das Pedal. Über das halbe Unigelände bin ich mich halb abgebrochenem Pedal gefahren und war froh, dass das Treffen früh genug beendet war, sodass ich mein Fahrrad noch reparieren lassen konnte. Hoffentlich war es das letzte Mal!
Ich bin aber zuversichtlich, schließlich sind es insgesamt nur noch zwei Monate in Can Tho. Das sollte das Fahrrad doch geradeso schaffen.
Eure Clara

Samstag, 1. Mai 2010

Von Festivals, Ausflügen und der Arbeit in der Schule

Nach über drei Wochen melde ich mich nun hier mal wieder. In den vergangenen drei Wochen durfte ich einige schöne Dinge erleben. Letztes Wochenende war ich mit einer Vietnamesin beim „ESC Idol“ an der Can Tho Universität. Dort wird, ich glaube wöchentlich, von Amerikanern ein English Speaking Club organisiert, wo man wohl verschiedene Themen diskutiert. Und an diesem Samstag sollte nun ein Musikcontest stattfinden, der nicht nur im Namen „Deutschland sucht den Superstar“ bzw. „American Idol“ geähnelt hat. Fünf in einer Vorauswahl ausgewählte Teilnehmer (meine vietnamesische Freundin hatte es leider nicht in die nächste Runde geschafft) durften zwei Songs performen, natürlich englische Songs. Anschließend wurden sie von der Jury bewertet und wir, das Publikum, durften abstimmen, wer der Sieger ist. Dazu kam, dass jeder Teilnehmer einen Zettel ziehen musste, auf dem ein Thema stand, über das er eine Minute nachdenken und dann zwei Minuten sprechen durfte. Diese Themen kamen alle aus dem Bereich Umwelt und Klimawandel, womit die Studenten gut auf das Problem aufmerksam gemacht wurden. Leider klang vieles, was die Teilnehmer gesagt haben, sehr auswendig gelernt, aber immerhin wird darüber gesprochen. Gut für mich war, dass die komplette Veranstaltung inklusive Moderation und Jurybewertung auf Englisch war. :-) Neben den Auftritten der Kandidaten gab es noch zwei sehr gute Sänger, die nichts von dem Casting gehört hatten, aber eben sehr gut singen konnten, sodass man ihnen auch eine Performance ermöglichen wollte. Außerdem gab es ein Gewinnspiel, bei dem Lieder angespielt wurden, von denen man dann Titel bzw. Interpreten sagen musste. Zwei deutsche Songs haben es in die fünf Lieder, von denen der Titel gefragt war, geschafft – „From Sarah with Love“ und „Cry on my Shoulder“ (mag man in Deutschland kaum kennen, aber es ist doch tatsächlich ein Lied von der ersten Superstargruppe). Am Ende gewann dann, wie zu erwarten, der „Schnulzensänger“, der für seinen zweiten Song sogar mit Gitarre auf der Bühne stand. Er hatte seinen kompletten Freundeskreis mitgebracht und damit dem eigentlich Besten (meinem Favoriten, der sich eindeutig die besten Songs ausgesucht hatte ;-) ) den Sieg weggenommen hat. Naja, vietnamesischer Geschmack eben…Trotzdem war es ein sehr netter, lustiger und interessanter Abend.
Dieses Wochenende war ein verlängertes Wochenende; Freitag war frei. Also sollte es mal wieder „raus aus Can Tho“ gehen. Unser Ziel hieß Tra Vinh, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz nordöstlich von Can Tho. Die Hinfahrt war wunderschön und ging an grünen Reisfeldern mit Palmen vorbei – einmalig. In Tra Vinh gab es einige schöne Pagoden zu besichtigen, wobei zwei außerhalb der Stadt die schönsten waren. Um eine Pagode herum flogen zahlreiche Storche in den Bäumen. Als wir gerade durch die Pagode gelaufen waren, begann das Gebet der dort lebenden Mönche. So saßen wir noch eine Weile auf den Stufen der Pagode und lauschten dem Vogelgezwitscher und dem Mönchsgesang. Nach einer sehr turbulenten Hinfahrt – Tra Vinh ist bei Touristen nämlich nicht so beliebt (sehr abgelegen) und aus dem Grund wussten unsere Xe Om Fahrer nicht, wo wir hinwollten, bis wir ihnen unser Ziel auf vietnamesisch auf einen Zettel geschrieben haben, nachdem wir bereits losgefahren waren – konnten wir unsere Zeit dort also sehr genießen. Am nächsten Tag fuhren wir noch zu einem von Seerosen übersäten See, in dessen Nähe eine weitere Pagode stand.
Auch sonst hat uns die Stadt Tra Vinh sehr gut gefallen. Zuallererst sind mir die freien Bürgersteige aufgefallen, wo man einfach mal so spazieren gehen konnte. Dazu kamen viele Schatten spendende Bäume und ein frischer Wind. Es ist wirklich schade, dass die Stadt aufgrund ihrer abgelegenen Lage so vielen verschlossen bleibt, obwohl Touristenströme ihr ihren Charme sicherlich nehmen würden.
Die Rückfahrt hielt dann noch eine Überraschung bereit. Seit zwei Jahren wird in Can Tho eine riesige Brücke über den Mekong gebaut, denn mit den Fähren, die bisher benutzt wurden, gibt es zu bestimmten Uhrzeiten eine lange Wartezeit. Dieses Wochenende sollte die Eröffnung der Brücke stattfinden. Wir fuhren also nichtsahnend im Bus und plötzlich wurden alle ganz aufgeregt, der Busfahrer hat gegrinst und alle haben geredet – bis ein Polizist uns den Weg von der Brücke weg zur Fähre wies. Na toll, die Enttäuschung, besonders beim Busfahrer, war deutlich zu spüren. Aber was solls, nächstes Wochenende gibt es eine neue Chance, wenn es nach Ho Chi Minh Stadt geht.
Die Brückeneröffnung fiel zusammen mit einem weiteren Ereignis, dem Seafood Festival. Das ist ein ganz neues Festival in Can Tho, dessen Sinn ich nicht so richtig verstanden habe. Gestern Abend bin ich mit einer vietnamesischen Freundin zum „Hauptschauplatz“ des Festivals, durfte mir in verschiedene Fische in unzähligen Aquarien, Modellboote und die obligatorischen Gesangs- und Fashionshowauftritte anschauen. Die Vietnamesen scheinen einen Hang zu sinnlosen Festen zu haben, die immer gleich ablaufen. Aber immerhin – die Straße war schön geschmückt und ich hatte Spaß mit der Vietnamesin.
Ansonsten nimmt das Leben hier so seinen Gang. Hin und wieder wollen die Kinder nicht so wie ich, aber ich habe sie größtenteils doch unter Kontrolle. Mit den „lieben“ Klassen spielen wir manchmal lustige Spiele und haben viel Freude mit ihnen. So verfliegt die Zeit, nächste Woche ist schon Mai und nur noch ein Monat bis zu den Ferien übrig.
Ich hoffe, mich mal wieder öfter hier zu melden.
Bis bald!
Eure Clara

Sonntag, 4. April 2010

Frohe Ostern!

Zunächst einmal möchte ich allen in Deutschland ein Frohes Osterfest wünschen. Als Antwort an alle, die gefragt haben: Von Ostern merkt man hier so ziemlich gar nichts. Als wir gestern im Supermarkt waren, gab es dort ein paar Schokoladenmarienkäfer und –bienen zu kaufen; das ist aber auch schon alles. Hier in unserem Haus herrscht aber dank einem Osterpaket von zu Hause ein wenig Osterstimmung. Auf unserem Frühstückstisch lagen ein paar hübsche Osterservietten und ehemalige Ostereier, die aber auf der langen Reise etwas ihre Form verloren haben. Dazu hatten wir natürlich ein paar Marienkäfer gekauft – sie sahen besser aus als sie geschmeckt haben. Wir hatten auch mal überlegt, heute in die Kirche zu gehen, aber es ist schwierig, die Zeiten dafür herauszufinden. Deshalb weiß ich nicht, ob das heute noch zu Stande kommen wird.
Nach meinem Laosbericht habe ich hier lange nicht mehr geschrieben. Was ist also passiert? In der Grundschule läuft es meistens sehr gut, die Arbeit macht größtenteils Spaß. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, hier pausenlos ausgenutzt zu werden. Ich stelle mir oft die Frage, ob die Arbeit, die ich hier verrichte, sinnvoll ist. Mittlerweile malen wir viel mit den Kindern, lernen ein paar neue Vokabeln oder spielen hin und wieder ein Spiel. Aber wirklich sprechen tun die Kinder dabei nicht, wenn überhaupt sind es die leistungsstarken Kinder. Mit teilweise über 20 Kindern in einer Klasse ist es auch beinahe unmöglich, einen Weg zu finden, wie alle Kinder mal sprechen. Es ist für alle Kinder üblich, dass die starken alles machen, die Aufteilung in „gut“ und „schlecht“ ist in der Klasse so fest verankert, dass sich keiner Gedanken darüber macht, dass ein vermeintlich schwacher Schüler auch gut werden kann. So wenden sich die schwächeren Schüler bei allem sofort an einen guten Schüler und lassen ihn übersetzen. Natürlich versucht man, die anderen auch zum Sprechen zu bewegen, aber es gelingt nur hin und wieder. Wenn ich meine Arbeit aus dem Gesichtspunkt betrachte, kann ich ganz und gar nicht zufrieden sein. So bleibt mir nur, aus der momentanen Situation das Beste zu machen, mit einzelnen Schülern zu sprechen (oder es zumindest zu versuchen) und den Spaß, den die Arbeit häufig dennoch macht, zu genießen.
Ich arbeite weiterhin auch in der Preschool, wo ich sehr gerne hingehe, besonders wenn ich merke, wie viel Vertrauen der Kinder ich mittlerweile gewonnen habe, wie offen sie auf mich zugehen und sich mir gegenüber verhalten. Seit einer Woche esse ich nun immer Lunch in der Schule und sitze bei den Kindern der ersten Preschoolklasse. Neulich haben wir auf das Essen gewartet und sie begannen plötzlich, auf Englisch zu zählen und mir das Lied vorzusingen, das ich mit ihnen gelernt habe.
Dazu habe ich jetzt schon einmal Deutschunterricht gegeben. Ich unterrichte ein Mädchen meiner zweiten Preschoolklasse, das etwa 5 Jahre alt sein müsste und das mit ihrer Familie nach Deutschland geht. Der Vater ist bereits in Deutschland, die Mutter hat mir am Dienstag erzählt, sie plane, im Juni nach Deutschland zu gehen. Einmal in der Woche unterrichte ich das Mädchen eine halbe Stunde. Letzte Stunde habe ich grundlegende Sätze mit ihr gelernt wie „Hallo“, „Wie geht es Dir?“, „Wie heißt Du?“, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie das wirklich verstanden hat. Sie ist gerade dabei, Lesen und Schreiben zu lernen, aber die Möglichkeit des Aufschreibens fällt im Prinzip für mich weg. Ich habe versucht, ihr erst die englische Übersetzung zu sagen und dann den deutschen Satz. Anschließend hatte ich zwei Puppen gebastelt, mit denen ich ihr den Dialog vorgespielt habe; Verstanden hat sie es allerdings nicht, glaube ich. Bis zur nächsten Stunde muss ich mir also unbedingt eine neue Methode überlegen.
Vor zwei Wochen waren wir drei Tage (es gab eine Exam-Woche in der Schule, an deren Ende die Schüler den Freitag frei hatten) in Chau Doc, einem Ort an der kambodschanischen Grenze. Ich war bereits einmal dort gewesen, auf der Durchreise nach Kambodscha. Da der Ort aber einiges mehr zu bieten hat, wollte ich unbedingt noch ein weiteres Mal dorthin. Wir hatten eine schöne Unterkunft direkt am Mekong und sind am ersten Tag über einen sehr schönen Markt und durch die Stadt gelaufen, die mir auch ausgesprochen gut gefällt. Am zweiten Tag ging es zum Sam-Mountain, von dessen Gipfel man eine tolle Aussicht auf die Umgebung hat. Nachdem wir noch eine Pagode besucht hatten, die wirklich hübsch und mal ganz anders als andere Pagoden war, sind wir am Nachmittag mit einem Boot zu einem Floating Village und zu einem Cham-Dorf gefahren, wo wir auch eine Moschee besichtigen konnten. Sonntag ging es dann zurück von diesem wirklich gelungenen Ausflug.
Seitdem bin ich in Can Tho. Dieses Wochenende hatte ich überlegt, nach Saigon zu fahren, war aber dann doch zu geschafft von der Woche und brauchte eine Pause. Obwohl 18 Stunden Arbeiten in der Woche nicht viel klingen, ist es immer ziemlich anstrengend. Dazu sind die beiden freien Vormittage, an denen ich früher mal länger schlafen konnte, nun mit Schwimmen verplant. Der regelmäßige Sport tut richtig gut, obwohl ich die vielen Blicke der Vietnamesen jedes Mal hasse. Ansonsten treffe ich mich auch immer mal mit vietnamesischen Freunden, war bei einem Musikcontest an der Can Tho-Universität, gehe mit ihnen essen oder etwas trinken und habe sogar New Moon im Kino angeschaut.
Jetzt sind die letzten zwei Monate Arbeit in der Schule eingeläutet. Ab Juni sind zweieinhalb Monate Ferien, von denen wir den ersten Monat komplett frei haben und die folgenden eineinhalb in der Summer School (was auch immer) unterrichten werden. Dann geht es Mitte August zurück nach Hanoi und am 26. August – früher als ursprünglich erwartet – nach Deutschland. Am 27. August um 6.10 Uhr soll das Flugzeug landen.
Für heute wünsche ich Euch einen schönen Ostersonntag!
Eure Clara

Dienstag, 30. März 2010

Da Lat















Und zum Abschluss noch etwas Da Lat. Dort war ich insgesamt vier Tage, wobei man den ersten Tag nicht wirklich mitzählen kann. wir sind nämlich auf die glorreiche Idee gekommen, über Nacht zu fahren, sodass wir zum einen eine Übernachtung sparen und zum anderen dann den kompletten nächsten Tag in Da Lat haben. Dumm nur, dass der Bus (in dem wir schließlich alleine saßen, d.h. zwei Busfahrer, wir und ein riesiger Bus) morgens um drei in Da Lat ankam und wir völlig verloren eine Stunde lang ins Zentrum gelaufen sind (inklusive 15kg Gepäck von Laos und schmerzendem Knie), um uns dort von Cafe zu Cafe zu hangeln, bis endlich ein Gästehaus aufgemacht hat. Trotz ein bisschen Nachholen des Schlafes hielt die Müdigkeit den ganzen Tag über an. Wir liefen etwas durch die Stadt, besichtigten das crazy house und den Sommerpalast des Bao Dai. Am nächsten Tag mieteten wir ein Fahrrad, bekamen sogar ein Mountainbike, was für ein Gefühl, wieder eine Gangschaltung am Fahrrad zu haben. Bei der bergigen Umgebung war die aber auch sehr nützlich. Wir sind zu einer Seilbahn gefahren, sind damit einmal herunter zu einem See und wieder hinauf gefahren und kamen anschließend zufällig am Tal der Liebe vorbei. Das Tal der Liebe hieß ursprünglich Tal des Friedens und wurde wohl von einigen romantisch veranlagten vietnamesischen Studenten in Tal der Liebe umbenannt. Nun ja, Kitsch pur, aber sehr amüsant. Den Rest des Tages verbrachten wir im Flower Garden, einem großen Park mit vielen Blumen und nachgebildeten Tieren, die von Rehen über Giraffen bis zu Tigern reichen. Da das Fahrradfahren auf Dauer aber dann doch etwas anstrengend war, liehen wir uns am nächsten Tag ein Moped aus. Damit fuhren wir zum Lang Bian, einem über 2000m hohen Berg, den wir bestiegen. Während der Aufstieg gerade noch so gut ging, wurde der Abstieg zur Tortur, denn mein Knie war noch lange nicht verheilt. Aber wer mich kennt, weiß, dass mich das nicht von einer Wanderung abhält. Gelohnt hat es sich allemal, denn oben hatten wir wirklich einen wahnsinnigen Ausblick. Den Rest des Tages füllten wir mit einem Ausflug zum Seufzersee.
Für den folgenden Tag hatten wir canyoning gebucht. Wir seilten uns an Felswänden ab und "rutschten" durch Wasserfälle. Das ganze war zwar nicht ganz so spektakulär wie erwartet, hat aber Spaß gemacht. Am Ende waren wir noch an einem Wasserfall, wo es eine Sommerrodelbahn gab. Wir waren so ziemlich die einzigen, die die Sommerrodelbahn hinuntergefahren sind. Die vietnamesischen Touristen haben sie dazu benutzt, wieder hinauf zu fahren.
Insgesamt hat mir Da Lat sehr gut gefallen und wenn ich hier jetzt in der Hitze sitze und fast zerfließe, wünsche ich mir das kühle, angenehme Klima von dort zurück.

Laos - Phonsavan





Als letzte Laos-Bilder noch zwei Fotos aus Phonsavan. Wie gesagt, so beeindruckend war die Ebene der Tonkrüge dann doch nicht...

Laos - Luang Prabang & Oudomxay








Hier nun Luang Prabang (Kuang Si Wasserfall und der Weg hinauf zum Phu Si) und Oudomxay.